Kann man trotz MPU den Führerschein behalten?

Ob man den Führerschein zunächst trotz MPU behalten kann, hängt vom jeweiligen Delikt ab. 


• Das Gesetz sieht in § 69 StGB (Strafgesetzbuch) „Entziehung der Fahrerlaubnis“ Folgendes vor: „Wird jemand wegen einer rechtswidrigen Tat, die er bei oder im Zusammenhang mit dem Führen eines Kraftfahrzeuges oder unter Verletzung der Pflichten eines Kraftfahrzeugführers begangen hat, verurteilt (…), so entzieht ihm das Gericht die Fahrerlaubnis, wenn sich aus der Tat ergibt, daß er zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet ist. (…) Als ungeeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen ist in der Regel anzusehen, wer ein Vergehen der Gefährdung des Straßenverkehrs, des verbotenen Kraftfahrzeugrennens, der Trunkenheit im Verkehr, des unerlaubten Entferners vom Unfallort oder des Vollrausches begangen hat.“ Die Entziehung geht dann mit einer Sperrfrist einher, die einem Zeit für den persönlichen Entwicklungsprozess geben soll. Frühestens sechs Monate vor Ablauf der festgesetzten Sperrfrist, kann ein Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis gestellt werden, woraufhin die MPU-Anordnung durch die Fahrerlaubnisbehörde folgt. • In der Praxis ergibt sich daraus in der Regel eine der folgend möglichen Handhabungen, je nach Delikt:
• Direkte Beschlagnahmung des Führerscheins durch die Polizei und anschließende Entziehung durch das Gericht • z.B. bei Trunkenheitsfahrten mit einem Kraftfahrzeug ab 1,6 Promille, Fahrten unter Drogeneinfluss (bei Cannabis ab 3,5ng/ml THC) • Entziehung durch das Gericht oder die Fahrerlaubnisbehörde • z.B. bei acht oder mehr Punkten im Fahreignungsregister in Flensburg • Inaussichtstellung der Entziehung durch die Fahrerlaubnisbehörde, wenn die Zweifel an der Fahreignung im Rahmen einer MPU innerhalb einer festgesetzten Frist nicht aus dem Weg geräumt werden können • Achtung: Es ist nicht immer möglich, die Anforderungen für die MPU im Rahmen der festgelegten Frist zu erfüllen. In einem solchen Fall ist es empfehlenswert, freiwillig auf die Fahrerlaubnis zu verzichten, anstatt sich diese entziehen zu lassen.